Was wir nicht erkennen können,

dürfen wir uns neu erdenken.

Wo wir nicht mehr verstehen müssen,

beginnt der Freiraum der Fantasie.

Jakob Kupfer ist ein Lichtbildner im besten althergebrachten Sinne. Sein Medium und Thema sind Licht und die Frage, wie Licht bildnerisch wirksam werden kann. Leiten lässt er sich dabei von dem, was das Medium Licht ihm zur Verfügung stellt und von ihm verlangt. Aus dem Erforschen der Bedingungen und Wirkungsweisen des Lichts entstehen Werke, die in ihrer Gegenstandslosigkeit vielleicht nichts als sich selbst darstellen, in der Wahrnehmung aber weit tiefer greifen.


Gegenstandslosigkeit und permanenter Wandel sind wesentliche Merkmale des Lichts, wie wir es im Alltag wahrnehmen. Es erschließt uns die Welt, bestimmt unseren Rhythmus und beeinflusst unser Befinden. Der Kunst eröffnet das Medium Licht, ähnlich wie die Musik, die Möglichkeit, sowohl raum- als auch zeitbasiert zu arbeiten – zum Beispiel eine Malerei zu entwickeln, die sich auch zeitlich abspielt.


Diese Dualität zieht sich auf vielen Ebenen und in vielen Erscheinungsformen durch das Werk von Jakob Kupfer: Er vermeidet den Begriff Lichtmaler, definiert seine Lichtbilder aber, weil sie singulär sind, als Gemälde. Für seine zeitbasierten Arbeiten verwendet er Techniken des Films, rahmt die so in Bewegung gesetzten Bilder dann aber ebenfalls als singuläre Gemälde. Die Lichtspiele verlassen installativ den Rahmen des Bildes an der Wand und interagieren sowohl mit den Oberflächen als auch mit den wechselnden Lichtsituationen im Raum. Teilweise mit filmischen Mitteln hergestellt, ist das Ergebnis dennoch kein Film, sondern wiederum Licht, das kontinuierlich im Raum malt. Kinetische Lichtobjekte treten zwar als gerahmte Bilder in Erscheinung, beziehen aber, wie auch die Lichtskulpturen, die Betrachtenden und deren Bewegung und Position im Raum mit ein.


Jakob Kupfer löst dabei nicht nur die herkömmlichen Genregrenzen auf, sondern auch die Abgrenzung zwischen Werk und Betrachtenden und fügt einen weiteren, zeitbezogenen Aspekt hinzu: Die Einladung innezuhalten, sich Zeit zu nehmen, aktiv wahrzunehmen, und sich beim Wahrnehmen zu beobachten. Denn was die Betrachtenden, die sich darauf einlassen, wahrnehmen, hat weniger mit der Erscheinung des Werks zu tun. Es wird wesentlich vom Moment und von den inneren Bildern, Erinnerungen, Fantasien und Emotionen der Betrachtenden geformt.



Jakob Kupfers Lichtbilder sind Momentaufnahmen des Lichts im Raum zwischen uns und den Dingen. Man könnte auch sagen: Sie machen das Licht auf dem Weg vom reflektierenden Objekt zum wahrnehmenden Subjekt sichtbar.


Die vielgestaltigen Farb- und Lichtspuren bilden Resonanzräume, in denen wir erleben können, was mit unserer Wahrnehmung geschieht, sobald wir uns auf den reinen Lichtfluss ohne erklärende Konturen einlassen. Gegenstandslos umgehen sie unseren Filter der Rationalität und machen so den Blick frei auf unsere eigenen Emotionen, Bilder und Wahrheiten und auf das Wahrnehmen selbst.

Aus Lichtbildern komponiert Jakob Kupfer auch die vielschichtigen Partituren der FADES und fügt so dem klassischen Bild als raumbezogenem Werk eine weitere Dimension hinzu: die der Zeit.


Wie das natürliche Licht wandelt sich auch ein FADE permanent. Der erste Eindruck eines gerahmten, stabilen Bildes verliert sich im nächsten Augenblick. Doch auch der Versuch, der Verwandlung zu folgen, scheitert. Sie ist so subtil, dass immer nur das veränderte Bild, nicht aber die Veränderung selbst wahrnehmbar scheint.


Die Fülle der Bilder, die dabei im Werk wie im Betrachtenden entstehen, lässt Vergänglichkeit als Gewinn erleben und den Wert wiederentdecken, der darin liegt, sich Zeit zu nehmen, etwas Einmaliges weil Vergängliches zu genießen. Und so, wie man nicht zweimal in denselben Fluss steigen kann, sehen wir ein FADE, auch wenn es sich nach einer gewissen Zeit technisch wiederholt, immer wieder mit anderen Augen. Unsere Wahrnehmung erneuert sich, ändert sich und entwickelt sich und das Werk weiter.

Im Erleben eines FADES lassen sich Ähnlichkeiten mit dem Erleben von Musik finden – besonderes eindrucksvoll im Rahmen von Jakob Kupfers großformatigen temporären Installationen.


Im konzertanten Fluss der Bilder rücken auch Zeitfragen in den Blick: Wie und womit nehmen wir Zeit wahr? Zieht der ewige Fluss der Zeit an uns vorbei, oder ist sie ein unendlicher Raum, durch den wir uns bewegen? Existiert Zeit überhaupt? Vergeht Sie? Oder entsteht sie unablässig und bildet Augenblicke scheinbarer Gegenwart? Wie gehen wir mit dem flüchtigen Moment um, in dem Zeit entsteht und sich wandelt? Dem Moment, der kaum wahrgenommen, schon wieder Vergangenheit ist und Erinnerung wird? Kann man Zeit verlieren oder kann man sie nur verpassen?

Das Spiel des Lichts im Raum, auf Wänden, auf der Straße. Licht, das auf dem Wasser tanzt, Spiegelungen und Reflexe – Lichtspiele tauchen spontan und rings um uns auf, um gleich wieder zu verschwinden, als wäre ihr einziges Ziel, für den Moment unsere Fantasie zu wecken.


Diese Phänomene sind, wo immer wir sie antreffen, Inspiration und Quelle für Jakob Kupfers Lichtspiele. Er fängt sie ein oder erfindet sie neu und lässt sie als Rauminstallation wiederaufleben.


Jakob Kupfers Lichtspiele sind großformatige, unikale Rauminstallationen aus Licht, Bewegung und Zeit. Sie werden mit hochauflösenden Kurzdistanzprojektoren oder kinetischen Konstruktionen in den bestehenden Raum »gemalt« und korrespondieren mit dem Wechsel des natürlichen und künstlichen Umgebungslichts und den zeitlichen und räumlichen Bewegungen und Veränderungen des Ortes.

In den Lichtobjekten greift Jakob Kupfer das Credo der konkreten Fotografie auf und findet aus der Perspektive des Lichtbildners zu neuen Ausdrucksformen des konkreten Lichtbildens.


Die aus Lichtfluss und -brechung, Durchlässigkeit und Veränderung geformten Unikate verändern sich nicht nur auf der Zeitachse, sondern auch mit dem Standpunkt der Betrachtenden – und das nicht im übertragenen, sondern im tatsächlichen räumlichen Sinne.


So kehrt er drei wesentliche Konventionen der Fotografie um: Das bildgebende Moment ist in das Innere der Kammer verlagert und wird von außen betrachtet. An die Stelle des fixierten Augenblicks tritt ein sich wandelndes Bild und das Mitteilen einer Aussage wird durch die Aufforderung zur Konstruktion einer eigenen Wahrnehmung ersetzt. Auch die Verlässlichkeit des fotografischen Abbildes, und sei es das »laufende Bild«, löst Jakob Kupfer auf, indem er den Betrachtungswinkel wirksam werden lässt.

Für die Aufzeichnung der ECHOS verwendet Jakob Kupfer eines der ältesten Verfahren des lichtbildnerischen Gestaltens: das 1842 entwickelte Verfahren der Cyanotypie.


Anders als bei klassischen Cyanotypien handelt es sich bei den ECHOS aber weder um Abzüge von Negativen, noch um Fotogramme aufgelegter Formen, sondern um mit Sonnenlicht und Zeit direkt auf das Papier gemalte Unikate. Was nach dem Entwickeln auf dem Papier bleibt, ist ein Echo des Lichts und des verstrichenen Moments in Berliner Blau.

Wie Tagebucheinträge sammelte Jakob Kupfer ein Jahr lang die Spuren, mit denen sich das Sonnenlicht – sofern es stark genug war – »einschrieb«. Das Ergebnis: 241 Lichtzeichnungen, jede einzelne eine individuelle Signatur, so unverwechselbar und einzigartig wie der Tag ihres Entstehens.


Eingeschrieben sind aber nicht nur die unterschiedlich kontinuierlichen Spuren des Sonnenlichts der einzelnen Tage. Ablesbar ist auch die ansteigende und abnehmende Spur der Bahn der Erde um die Sonne – unsere zentrale Lichtquelle.

Changierend zwischen räumlichem Objekt und schwebender Zeichnung erscheinen die Lichtskulpturen äußerst präsent und dennoch flüchtig.


Geschützt in einem Acrylglaszylinder schweben die fragilen Formen aus Licht, ohne ihre Quellen oder ihre statischen Strukturen zu verraten, wie in einem Wasserglas, korrespondierend mit den Einflüssen des umgebenden Raumes. In ihrer äußeren Erscheinung eine stabile Skulptur, die nach allen Seiten weist, im Inneren eine fluide Form, die sich aus jedem Blickwinkel anders zu konfigurieren scheint.

Einzelausstellungen


2023

Jakob Kupfer – Reflexion

mianki.Gallery, Berlin (D) →


2021

Jakob Kupfer – Lichtbildner

mianki.Gallery, Berlin (D) →


2019

Jakob Kupfer FADE

Humboldt Carré, Berlin (D) →


2019

Licht Raum Zeit

mianki.Gallery, Berlin (D) →


2018

Jakob Kupfer & Katharina Schnitzler

mianki.Gallery, Berlin (D) →


2017

contempo

mianki.Gallery, Berlin (D) →


2015

LICHTSPIEL

mianki.Gallery, Berlin (D) →


2014

EMOTIONS – Kunst aus Licht und Duft

Installation von Jakob Kupfer & Christophe Laudamiel,

Schloss Wannsee, Berlin (D)


2014

FADE, temporäre Lichtkunstinstallation

Kartäuserkirche

Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg (D) →


2014

EMOTIONS – Kunst aus Licht und Duft

Jakob Kupfer & Christophe Laudamiel

mianki.Gallery, Berlin (D) →


2013

FADE, temporäre Lichtkunstinstallation

Fassade der o2 World (Uber-Arena, Berlin (D)


2012

Ich sehe was, was Du nicht siehst

mianki.Gallery, Berlin (D) →


2011

Plastiken Tina Heuter – Jakob Kupfer Lichtbilder

mianki.Gallery, Berlin (D) →





Gruppenausstellungen und Messen


2024

mianki & friends

mianki.Gallery, Berlin (D)


2023

art KARLSRUHE

mianki.Gallery, Berlin (D)


2022

mianki & friends

mianki.Gallery, Berlin (D) →


2022

art KARLSRUHE

mianki.Gallery, Berlin (D) →


2021

art KARLSRUHE, selection

mianki.Gallery, Berlin (D) →


2020

POSITIONS Berlin Art Fair

mianki.Gallery, Berlin (D) →


2020

FADE 066

Light Art Festival Karlsruhe (D) →


2020

mianki & friends

mianki.Gallery, Berlin (D) → 


2020

Zeichnung

mianki.Gallery, Berlin (D) →


2020

art KARLSRUHE – One-Artist-Show

mianki.Gallery, Berlin (D) →


2019

art KARLSRUHE

mianki.Gallery, Berlin (D) →


2018

gleich – anders #03

mianki.Gallery, Berlin (D) →


2018

art KARLSRUHE

mianki.Gallery, Karlsruhe (D) →


2017

POSITIONS BERLIN Art Fair

mianki.Gallery, Berlin (D) →


2016

POSITIONS BERLIN Art Fair

mianki.Gallery, Berlin (D) →


2016

gleich – anders #02

mianki.Gallery, Berlin (D) →


2016

Ausstellung zum 4. Internationalen Evard-Preis

Kunsthalle Messmer, Riegel am Kaiserstuhl (D) →


2015

Benefizauktion

zugunsten der Stiftung Telefonseelsorge Berlin

Berlinische Galerie, Berlin (D)

mianki.Gallery, Berlin (D)


2015

Proud Collector Edition#3

The Grand, Berlin (D)


2015

POSITIONS BERLIN Art Fair

Sonderausstellung zur Benefiz-Kunstauktion 2015

Stiftung Telefonseelsorge Berlin (D) →


2015

Kunst- und Kulturnacht

»Kreativquartier Alter Schlachthof«, Karlsruhe (D)


2014

Keine Systeme

Gastausstellung der BlackBox Aarau

Forum Schlossplatz, Aarau (CH)


2013

Benefizauktion

zugunsten der Stiftung Telefonseelsorge Berlin

Berlinische Galerie, Berlin (D) / mianki.Gallery, Berlin (D)


2013

POSITIONS BERLIN Art Fair

Sonderausstellung zur Benefiz-Kunstauktion 2013

Telefonseelsorge Berlin (D) →


2012

Benefizauktion

zugunsten der Stiftung Telefonseelsorge Berlin

Berlinische Galerie, Berlin (D) / mianki.Gallery, Berlin (D)


2012

gleich – anders

mianki.Gallery, Berlin (D) →


2011

Benefizauktion

zugunsten der Stiftung Telefonseelsorge Berlin

Berlinische Galerie, Berlin (D) / mianki.Gallery, Berlin (D)


2010

Benefizauktion

zugunsten der Stiftung Telefonseelsorge Berlin

Berlinische Galerie, Berlin (D)

Kontakt


mianki.Gallery

Kalkreuthstraße 15

10777 Berlin, Germany

T +49 30 364 327 08

F +49 30 364 327 09

www.mianki.com


Impressum

Datenschutzerklärung